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Bergbau- und Hüttenwesen in Herdorf

Die Grube Wolf

Die Grube Wolf war eines der bedeutendsten Eisenerzbergwerke im Siegerländer Erzrevier und prägte über mehr als ein Jahrhundert die Montangeschichte der Stadt Herdorf. Sie lag am nördlichen Ende des berühmten Florz-Füsseberger Gangzugs, einer der ergiebigsten Erzlagerstätten der Region. Im Laufe ihrer wechselvollen Geschichte durchlief die Grube zahlreiche technische, wirtschaftliche und strukturelle Veränderungen – von den Anfängen im übertägigen Erzabbau im 18. Jahrhundert bis hin zur Integration in großindustrielle Verbundbetriebe im 20. Jahrhundert. Die Grube Wolf steht exemplarisch für die Entwicklung des Siegerländer Bergbaus zwischen Tradition und Industrialisierung, zwischen regionaler Prägung und globalen Herausforderungen.

  • Erste bergbauliche Aktivitäten sind bereits 1741 dokumentiert.

  • Diese bezogen sich auf übertägigen Erzabbau, belegt durch zahlreiche Pingen auf alten Grubenkarten.

  • Der Florz-Füsseberger Gangzug war einer der bedeutendsten Erzgänge des Siegerlandes, erstreckte sich über 4,5 km von der heutigen NRW-Grenze bis Biersdorf.

  • 1834: Gründung der eigentlichen Grube Wolf mit Erteilung der Belehnung; erster Stollen wird angelegt.

  • 1890: Beginn des maschinellen Tiefbaus; starke Produktionssteigerung; Erz wurde vor Ort aufbereitet und geröstet.

  • 1916: Verkauf der Grube an Krupp wegen finanzieller Probleme des Vorbesitzers.

  • Modernisierung mit Dampfkesselanlage und neuen Röstöfen.

  • Transportumstellung: Erz gelangt über Bremsberg zur Bahnlinie.

  • 1925: Stilllegung der Grube wegen wirtschaftlicher Schwierigkeiten. Bis dahin: 750.000 Tonnen Erz gefördert, Schachtteufe 300 m, Belegschaft zuletzt 200 Personen.

  • 1936: Wiederinbetriebnahme im Rahmen nationalsozialistischer Rüstungspläne.

  • Bau eines 38 m hohen Fördergerüsts, neue Förder- und Pumpentechnik, neues Zechenhaus, Schachtausbau mit Ziegelmauerwerk.

  • Aufbereitung und Röstung verlagert zur zentralen Anlage der Grube Füsseberg.

  • Bau einer 3 km langen Drahtseilbahn zur Verbindung mit Füsseberg (1936/37).

  • Juni 1937: Offizielle Inbetriebnahme im Beisein der Familie Krupp.

  • 1945: Erneute Stilllegung nach Kriegsende; bis dahin weitere 500.000 Tonnen Erz gefördert, 550 m-Sohle erreicht.

  • Wasserhaltung wird zunächst eingestellt, führt zu Wassereintritt in benachbarte Grube San Fernando.

  • Kooperation zwischen Friedrichshütte AG und Krupp zur Wiederaufnahme der Wasserhaltung auf Grube Wolf.

  • 1950: Vereinbarung über künftigen Erzabbau der Grube Wolf über das Feld San Fernando.

  • 1953: Gründung der Erzbergbau Siegerland AG, Übernahme aller Gruben, Bildung des Verbundbetriebs San Fernando-Wolf.

  • 1958: Einstellung der Einfahrt auf Grube Wolf; Förderbetrieb vollständig über Schacht San Fernando.

  • Schwerpunkt verlagert auf das Grubenfeld Wolf, da San Fernando bereits bis 830 m abgebaut war.

  • 14. April 1962: Ende der Förderung auf San Fernando-Wolf wegen Konkurrenz durch ausländische Erze.

  • 31. März 1965: Endgültige Einstellung des Siegerländer Erzbergbaus – auch der letzte Restbetrieb im Feld Wolf wird beendet.

  • Nach der Schließung Bemühungen eines Vereins zum Erhalt des Förderturms, jedoch scheitert das Vorhaben an finanziellen Mitteln.

  • 1975: Förderturm wird abgerissen.

  • Das Gelände wird gewerblich genutzt.

  • Eine aufgestellte Seilscheibe auf dem Parkplatz erinnert heute an die bergbauliche Vergangenheit der Grube Wolf.

Beginn 1834  Ende 1958

Erzabbau bereits im 18. Jahrhundert im näheren Umfeld; Förderung und Verbundbetrieb mit San Fernando noch bis 1965

Teufe   Schacht 818 m

Förderung   Spat- und Brauneisenstein, auch Kupfererze, Gesamtförderung 1,25 Mio Tonnen bis 1945

Anmerkungen  bis zu 300 Beschäftigte; Unterbrechungen von 1925-1937 und 1945-1952, ab 1952 Betriebseinheit mit San Fernando

Fenchel, W., Gies, H., Gleichmann, H.-D., Reichenbach, R., u.a. (1985)              Sammelwerk Deutsche Eisenerzlagerstätten,  Die Sideriterzgänge im Siegerland-Wied-Distrikt, Geologisches Jahrbuch Reihe D Heft 77, Schweizerbart’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart        

Gleichmann H.-D, (1994) Der Füsseberg,  Verlag Höpner und Göttert, Siegen 

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