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Herdorf im Wandel der Zeit

Ein Ort mit tiefer Geschichte und lebendiger Gegenwart

Eingebettet in die waldreiche Landschaft des Hellertals, am Rande des Westerwaldes und nahe dem Siegerland, liegt die Stadt Herdorf – ein Ort mit einer beeindruckenden Geschichte und lebendiger Gegenwart. Schon vor über 2.000 Jahren wurde hier Eisen verhüttet – archäologische Funde aus der La-Tène-Zeit belegen, dass der Boden unter unseren Füßen zu den ältesten bekannten Fundstätten der Eisengewinnung in Rheinland-Pfalz gehört. Diese frühe Nutzung der natürlichen Ressourcen prägte die Region über viele Jahrhunderte hinweg.

Einen Überblick über die wichtigsten Stationen der Herdorfer Geschichte finden Sie im untenstehenden Zeitstrahl.

Die ersten Anzeichen menschlicher Besiedlung im Herdorfer Raum reichen weit zurück – bis in die sogenannte La-Tène-Zeit, die frühe Eisenzeit. In den 1960er Jahren entdeckten Hobbyarchäologen auf den Höhen zwischen Malscheid und Hohenseelbachskopf alte Verhüttungsplätze. Die dort gefundenen Schlacken und Keramikscherben zeigen eine frühe Eisenverarbeitung, die sich aufgrund der Funde in das Zeitalter Späthallstatt/Früh-La-Tène, also 6. Jhd. v. Chr. bestimmen lassen. Bestätigung über das Alter der Schlacken- und Keramikfunde gab es im Jahr 2010, als die Funde der Gebrüder Kipping durch das Institut für Vor- und Frühgeschichte der Universität Mainz untersucht wurden.  Seitdem ist klar: Herdorf zählt zu den ältesten bekannten Fundstätten der Eisengewinnung in Rheinland-Pfalz.

Im Jahr 914 schenkte der ostfränkische König Konrad I. die Kirche in Haiger samt umliegender Gebiete dem Stift Weilburg. Dieses Gebiet – der sogenannte Haigergau – umfasste damals weite Teile des heutigen Westerwaldes, des Siegerlands und reichte bis zum heutigen Kreis Altenkirchen. Besonders war dabei, dass die Menschen hier – Bauern wie auch niedriger Adel – unmittelbar dem König unterstanden, also frei waren und nicht den Landesfürsten. Diese „freien Männer“ prägten die Region und verliehen ihr den noch heute bekannten Namen „Freier Grund“.

Mit wachsender Besiedlung wurde der Haigergau in kleinere Herrschaftsbereiche aufgeteilt. Herdorf taucht zum ersten Mal 1344 urkundlich auf: Damals besaßen die Herren von Bicken einen Teil des Zehnten (Abgabe) im Ort. Der Besitz wurde in den Folgejahren mehrfach aufgeteilt und weiterverliehen.

Im Jahr 1350 erhielten die Ganerben von Seelbach das Recht, auf dem Berg Malscheid eine Burg zu errichten. Schon zwei Jahre später wurde sie jedoch durch den Erzbischof von Trier zerstört – angeblich wegen Raubrittertums. Die politischen Verhältnisse waren kompliziert: Herdorf war in drei Bereiche geteilt – rechts der Heller gehörte der Ort zum Amt Freusburg, links der Heller teils zum Amt Friedewald, teils zur besonderen Allodialfläche „Königsmauer“. Diese historische Dreiteilung spiegelt sich noch heute im Wappen der Stadt wider.

Ab dem 17. Jahrhundert gehörte Herdorf zur Grafschaft Sayn-Altenkirchen, die später unter preußische Herrschaft fiel. Die Region wechselte mehrfach den Besitzer: Sie war in preußischer, nassauischer und hessischer Hand, bis sie schließlich 1815 Teil des preußischen Regierungsbezirks Koblenz wurde.

1955 wurde Herdorf gemeinsam mit Dermbach und Sassenroth zur amtsfreien Gemeinde erhoben. 1981 wurde Herdorf offiziell zur Stadt erklärt.

Der Herdorfer Aufschwung begann mit der Eisenbahnlinie Köln–Gießen, die 1861 in Betrieb ging. Schon 1870 waren rund 20 Eisenerzgruben in Betrieb – darunter einige der größten in der Region. Die Einwohnerzahl explodierte: von 875 im Jahr 1860 auf über 4.500 im Jahr 1910. Der Ort wurde vom Bergbau und Hüttenwesen geprägt.

Ab den 1960er Jahren kam der Strukturwandel: Mit dem Rückgang des Erzabbaus entwickelten sich neue Wirtschaftszweige. Metallverarbeitung, Automobilzulieferung und Dienstleistung prägten fortan das Bild. Heute zählt Herdorf knapp 7.000 Einwohner und bietet rund 1.600 Arbeitsplätze.

Im Zuge der rheinland-pfälzischen Verwaltungsreform wurde Herdorf 2017 in die Verbandsgemeinde Daaden eingegliedert – trotz jahrzehntelanger Eigenständigkeit. Die rechtliche Anfechtung blieb erfolglos. Dennoch bleibt die Stadt eng verbunden mit ihren Wurzeln – vor allem mit dem „Freien Grund“ und dem angrenzenden Siegerland.

Auch heute noch zeigt sich Herdorf als lebendige Stadt mit starker Geschichte, lebenswertem Umfeld und engen nachbarschaftlichen Verbindungen – über Kreis- und Landesgrenzen hinweg.

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