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Bergbau- und Hüttenwesen in Herdorf

Die Gruben Greisenhardt und Wasserberg

Die Gruben Greisenhardt und Wasserberg, gelegen im Bereich des Herdorfer Ortsteils Sassenroth, gehören zu den ältesten und zugleich langlebigsten montanen Stätten des Siegerlandes. Ihre Geschichte reicht von prähistorischen Verhüttungsplätzen über den Stollenbergbau des 19. Jahrhunderts bis hin zum staatlich geförderten Nachlesebergbau der 1950er Jahre. Insbesondere der über 600 Meter lange Gangzug am Wasserberg zeugt von der überregionalen Bedeutung dieser Lagerstätte. Obwohl der Tiefbau aufgrund der begrenzten Mächtigkeit ausblieb, hinterließen die zahlreichen Stollenanlagen ein reiches montanhistorisches Erbe. Noch in den 1960er Jahren dienten die alten Stollen sogar der Trinkwasserversorgung der Region. Die Geschichte der Gruben steht exemplarisch für die Kontinuität und Anpassungsfähigkeit des Siegerländer Bergbaus über viele Jahrhunderte hinweg.

  • Prähistorische Verhüttung im Bereich „Bärloch“, entdeckt von Otto Krasa in den 1950er Jahren.

  • Mittelalterliche Verhüttungsplätze an den Ausläufern des Wasserbergs.

  • Diese wurden durch montanarchäologische Untersuchungen (2009/2010) bestätigt.

  • Hinweise auf frühen Tagebau in Form eines über 600 m langen Pingenfeldes am Höhenzug bei Offhausen, Grünebach und Sassenroth.

  • Ab dem späten 18. Jahrhundert werden erste Gruben namentlich erwähnt: Greisenhardt, Pfannzeche und Wasserberg.

  • In den Fluren zeugen Bezeichnungen wie „Bei der Berschergrube“, „Langgrub“ oder „Panzeche“ von intensiver, dezentraler bergbaulicher Aktivität.

  • Zahlreiche kleine Grubenfelder, u. a. Rosina, Auguste, Morgensonne, Abendsonne, Sonnenberg, Juno, Dragoner, Uhlan etc.

  • Schwerpunkt der Förderung lag im Stollenbergbau, kein Tiefbau wegen geringer Lagerstättenmächtigkeit.

  • Bedeutende Stollen:

    • Greisenhardtstollen: über 1.500 m lang

    • Wasserberger Stollen: 1.200 m (fast 100 m höher gelegen)

    • Pfannzecher Stollen: 450 m

  • Der Abbau konzentrierte sich auf Spateisenstein, genaue Fördermengen sind nicht überliefert.

  • Bis ca. 1920: Bergbau endet mit letzten Aktivitäten im Grubenfeld Uhlan.

  • 1954: Mit staatlicher Unterstützung wird der Wasserberger Stollen wieder aufgewältigt (Fa. Fetthauer).

  • Erze wurden über Sturzrollen in den tiefer gelegenen Greisenhardtstollen geleitet.

  • Manuelle Förderung über 1.000 m Gleisanschluss bis zum Stollenausgang.

  • Jahresförderung: ca. 1.500 Tonnen, verarbeitet auf der Hainer Hütte in Siegen.

  • Dies markierte den letzten produktiven Abschnitt auf dem Wasserberger Gangzug.

  • Frühe 1960er Jahre: Gemeinde Herdorf pachtet Greisenhardt- und Königsstollen.

  • Nutzung zur Trinkwasserversorgung über mehr als 20 Jahre.

  • Wasser musste aufgrund von hohem Eisen- und Mangangehalt in einer Aufbereitungsanlage behandelt werden.

  • Die Stollen waren in dieser Zeit zentrale Infrastruktur für die kommunale Wasserversorgung.

Folgt

Gleichmann H.-D, (1996) : Die Grube Peterszeche und andere alte Gruben in Sassenroth in Heimatjahrbuch des Kreises Altenkirchen, Jahrg. 1996, Verlag Wilh. Dieckmann, Altenkirchen

Hoffmann, A. (1964): Beschreibungen rheinland-pfälzischer Bergamtsbezirke, Band , Bergamtsbezirk Betzdorf, Verlag Glückauf GmbH, Essen

Zeiler, M (2013): Latènezeitliche Eisenwirtschaft im Siegerland,in METALLA (Bochum) Nr.20.1/2013 herausgegeben vom Deutschen Bergbaumuseum Bochum

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