Die Grube Stahlert gehört zu den ältesten und technisch früh entwickelten Eisenerzgruben im Bereich Herdorf und der ehemaligen Grafschaft Sayn-Altenkirchen. Erste Hinweise auf den Bergbau in diesem Gebiet stammen aus der Mitte des 18. Jahrhunderts, doch deuten Quellen bereits auf eine ältere bergbauliche Nutzung hin. Durch ihren Anschluss an den Bollnbach-Stahlerter Erzgang mit hochwertigen Eisenerzen und den frühen Einsatz von Wasserkünsten nahm die Grube im regionalen Bergbaugeschehen eine Vorreiterrolle ein. In ihrer späteren Blütezeit entwickelte sich Stahlert zu einem wichtigen Tiefbaubetrieb mit bis zu 270 Beschäftigten, bevor sie im frühen 20. Jahrhundert in den Verbundbetrieb mit der Grube Bollnbach überging. Nach insgesamt etwa 1,1 Millionen Tonnen Erzförderung wurde der Betrieb im Jahr 1927 endgültig eingestellt.
Vor 1755: Hinweise auf älteren Bergbau, mutmaßlich im Bereich eines alten Kupferwerks („Tiefe Bollmich“).
1755: Erwähnung einer Gewerkschaft „Stallert“ im Bericht zur Grafschaft Sayn-Altenkirchen – Belehnung mit Abbaurechten stand bevor.
Die Gewerken trafen auf bereits teilweise abgebaute Gänge mit weißem und braunem Eisenstein guter Qualität.
Zeitgleich: Erwähnung einer Gewerkschaft im „Stallerts Wäldgen“.
1787: Weitere kleine Gewerkschaften werden erwähnt – Stahlert wird bereits als gemeinschaftliche Grube mit zwei Wasserkünsten geführt.
Einsatz von Wasserkünsten zur Wasserhaltung – erlaubte Tiefbau bis ca. 50–60 m.
Zwei Hauptstollen: Stahlerter Stollen und Stahlberger Stollen zur Erschließung des Erzgangs.
Nebenstollen in Grubenfeldern wie Christine, Pauline, Sophienstollen, Schöneberg u. a. – jedoch von geringer Bedeutung.
Der Bollnbach-Stahlerter Erzgang war ca. 800 m lang, durchschnittlich 2–3 m mächtig, mit gelegentlichen Ausweitungen bis 10–15 m.
1868: Beginn des Abteufens eines Maschinenschachts.
1870: Aufnahme der dampfmaschinenbetriebenen Förderung.
Abbau über 12 Sohlen bis auf 510 m Teufe.
1908: Auffahrung der 560-m-Sohle über einen Blindschacht mit elektrischer Förderanlage – jedoch keine bauwürdigen Erzvorkommen.
Rückgang des Erzvorkommens bereits auf den 460 m- und 510 m-Sohlen spürbar.
1909: Mehrheitsübernahme durch die Grube Bollnbach.
Herstellung untertägiger Verbindungen auf der 300-m- und 360-m-Sohle.
Beschäftigtenzahlen: Stahlert ca. 270, Bollnbach ca. 520.
1910: Schachteinsturz auf Stahlert – Förderung wurde vollständig auf Bollnbach verlagert.
Nach dem Ersten Weltkrieg: schrittweiser Rückzug aus dem Verbundbetrieb.
Anfang 1927: Endgültige Stilllegung.
Gesamtförderung: ca. 1,1 Millionen Tonnen Eisenerz.
Beginn 1746 Ende 1927
schon früherer Abbau von Erzen im näheren Umfeld; Tief- bzw. Gesenkebau schon um 1780 mit Wasserkunst
Teufe Schacht 510 m Blindschacht ab 510 m Sohle 60m Schachteinsturz 1910, Förderung fortgesetzt über Bollnbach
Förderung Spat- und Brauneisenstein, Gesamtförderung 1,1 Mio Tonnen
Anmerkungen bis zu 270 Beschäftigte; Bergwerk wurde 1909 von der Nachbargrube Bollnbach übernommen
Fenchel, W., Gies, H., Gleichmann, H.-D., Reichenbach, R., u.a. (1985): Sammelwerk Deutsche Eisenerzlagerstätten, Die Sideriterzgänge im Siegerland-Wied-Distrikt, Geologisches Jahrbuch Reihe D Heft 77, Schweizerbart’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart
Gleichmann H.-D, (1996) Die Gruben Bollenbach und Stahlert, Eigenverlag, Alsdorf/Sieg
Königl. Oberbergamt Bonn (1909/10): Gangkarten des Siegerlandes, Blatt Herdorf, Ausgabe 1909 mit einzelnen Nachträgen 1910, Verfasser nicht angegeben
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