Die Grube Wolf war eines der bedeutendsten Eisenerzbergwerke im Siegerländer Erzrevier und prägte über mehr als ein Jahrhundert die Montangeschichte der Stadt Herdorf. Sie lag am nördlichen Ende des berühmten Florz-Füsseberger Gangzugs, einer der ergiebigsten Erzlagerstätten der Region. Im Laufe ihrer wechselvollen Geschichte durchlief die Grube zahlreiche technische, wirtschaftliche und strukturelle Veränderungen – von den Anfängen im übertägigen Erzabbau im 18. Jahrhundert bis hin zur Integration in großindustrielle Verbundbetriebe im 20. Jahrhundert. Die Grube Wolf steht exemplarisch für die Entwicklung des Siegerländer Bergbaus zwischen Tradition und Industrialisierung, zwischen regionaler Prägung und globalen Herausforderungen.
1855: Der Bergmann Wilhelm Hähner, der in südamerikanischen Bergwerken tätig war, erwirbt die Abbaurechte und benennt das Grubenfeld nach einem früheren Wirkungsort „San Fernando“.
1856: Nach Hähners Tod übernimmt H.D.F. Schneider (später Gründer der Friedrichshütte) die Rechte und kauft angrenzende Felder hinzu.
Der Erzabbau beginnt über Tage.
Um 1860: Beginn des Tiefen Stollens auf Talsohle zur Erschließung der Gangmittel San Fernando und Ziegenberg.
Bis ca. 1880: Ausbau der Stollen auf rund 800 Meter Länge.
1922/23: Bau neuer Aufbereitungs- und Röstanlagen.
Verbesserung des Erzgehalts (Eisen: von 30–32 % auf ca. 50 %, Mangan: von 6 % auf ca. 10 %).
Reduzierung des Gewichts um etwa ein Drittel – Kostenvorteil im Weitertransport.
Untersuchung der Malscheidstörung – eine bedeutende tektonische Gangverschiebung von 240 Metern, die San Fernando geologisch bekannt machte.
1928: Inbetriebnahme des neuen Schachtes II:
Schacht I hatte seine technische Leistungsgrenze auf der 600-m-Sohle erreicht.
Schacht II wird mit 4,20 m Durchmesser, 1002 m Tiefe, Ziegelmauerwerk und Stahlträgern solide ausgebaut.
Nach 1950: Beginn umfassender Rationalisierungsmaßnahmen:
San Fernando wird mit Grube Wolf in einen Verbundbetrieb überführt.
Planung eines Anschlusses an die Grube Große Burg (Altenseelbach):
Beginn 1855 Ende 1962
Abbau über Verbund mit Füsseberg-Friedrich Wilhelm noch bis 1965
Teufe Schacht I 670 m Schacht II 1.002 m Blindschacht ab der 600 m-Sohle 340 m erreichte Gesamtteufe 1.026 m
Förderung Spat- und Brauneisenstein, tlw. auch Kupfererze, Gesamtförderung 6,0 Mio Tonnen
Anmerkungen bis zu 930 Beschäftigte; ab 1952 Betriebseinheit mit Nachbargrube Wolf
Fenchel, W., Gies, H., Gleichmann, H.-D., Reichenbach, R., u.a. (1985) Sammelwerk Deutsche Eisenerzlagerstätten, Die Sideriterzgänge im Siegerland-Wied-Distrikt, Geologisches Jahrbuch Reihe D Heft 77, Schweizerbart’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart
Gleichmann H.-D, (1994) Der Füsseberg, Verlag Höpner und Göttert, Siegen
Wir freuen uns auf Ihre Anregungen! Rufen Sie uns einfach an (02744 9223-0) oder nutzen Sie bequem unser Kontaktformular – wir sind gerne für Sie da.
Montag-Mittwoch, Freitag:
8:00 – 12:00 Uhr
Donnerstag:
8:00 – 12:00 Uhr
14:00 – 18:00 Uhr