Bergbau- und Hüttenwesen in Herdorf

Die Grube Hüttenwäldchen

Die Grube Hüttenwäldchen, am südöstlichen Rand von Herdorf-Dermbach gelegen, war ein kleines, aber historisch interessantes Bergwerk des Siegerlandes. Ihr Standort in der Flur „Auf der Kupferkaule“ verweist bereits auf den früheren Bergbau, insbesondere auf Kupfererze, die dort bereits seit dem 17. Jahrhundert abgebaut wurden. Die Grube wurde offiziell 1833 neu verliehen, blieb jedoch lange Zeit von wirtschaftlicher Unsicherheit und technischen Verzögerungen geprägt. Erst mit der Aufnahme des Tiefbaus gegen Ende des 19. Jahrhunderts entwickelte sie sich zu einem produktiveren Erzbergwerk mit regelmäßiger Förderung. Der Betrieb endete schließlich 1909 mit der Erschöpfung der Lagerstätten. Heute ist der Maschinenstollen als Besucherstollen zugänglich und wird von den Bergbau- und Mineralienfreunden Herdorf betreut – ein Ort, an dem Industriekultur lebendig bleibt.

  • Die Flurbezeichnung „Auf der Kupferkaule“ und Pingenreste deuten auf frühen Kupfererzabbau hin.

  • Das ursprüngliche Bergwerk bestand laut späteren Quellen bereits über 100 Jahre vor 1833.

  • Die Anfänge werden im 17. Jahrhundert vermutet.

  • Der Abbau konzentrierte sich offenbar nur auf Kupfererze; Spateisenstein blieb liegen.

  • 1833: Offizielle Verleihung der Grube Hüttenwäldchen zur Gewinnung von Eisen- und Kupfererzen.

  • Die Abbaurechte wurden noch nach der Chursächsischen Bergordnung von 1559 erteilt.

  • Befahrungsbericht 1864 beschreibt alte, enge Grubenbaue und geringe neue Aktivitäten.

  • Häufige Eigentümerwechsel deuten auf wirtschaftliche Unsicherheit hin.

  • 1860er Jahre: Planung und Beginn des Tiefbaus mit Maschinenschacht im neuen Stollen.

  • 1866: Fertigstellung des Maschinenraums und Durchschlag eines 40 m hohen Wetterschachts.

  • Der eigentliche Betrieb verzögert sich – Förderanlage wird erst ca. 1898 erwähnt.

  • Möglicherweise war der Betrieb längere Zeit unterbrochen oder ruhte aus finanziellen Gründen.

  • 1898: Anlage der 42-m-Sohle, bis 1905 wird die Endteufe von 230 m über sechs Sohlen erreicht.

  • 1902: Einführung der Seilfahrt – damit auch regulärer Personentransport über den Schacht.

  • Jährliche Fördermengen:

    • 3.000–5.000 t Eisenerz

    • bis zu 500 t Kupfererz

  • Aufbereitung und Röstung der Erze fanden direkt gegenüber dem Stollenmundloch statt.

  • 50–60 Bergleute waren dauerhaft beschäftigt.

  • 1909: Stilllegung der Grube nach Erschöpfung der Erzvorräte.

  • Seit 1998: Ausbau des Maschinenstollens zum Besucherstollen durch den Verein Bergbau- und Mineralienfreunde Herdorf e. V.

Beginn 1746    Ende 1927

schon früherer Abbau auf Kupfererze ohne nähere Zeitangabe belegt, ebenso auf Eisenerz im näheren Umfeld z. B. Rothezeche ab 1714

Teufe  Alter Schacht 186m     Schacht I  532 m     Schacht II 816 m     Blindschacht ab der 620 m-Sohle

Alter Schacht 1880 teilweise eingestürzt.

Förderung   Spat- und Brauneisenstein, tlw. auch Kupfererze,  Gesamtförderung 4,1 Mio Tonnen

Anmerkungen  bis zu 800 Beschäftigte; 1909 Übernahme der Nachgrube Stahlert

Gleichmann, J. (2004):  Grube Hüttenwäldchen, 2. Aufl.Verlag Fingerhut, Clausthal-Zellerfeld

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