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Bergbau- und Hüttenwesen in Herdorf

Die Grube Hellmanskaute u.a. in Sassenroth

Der Herdorfer Ortsteil Sassenroth war trotz seiner Lage am Rand der großen Siegerländer Erzgangzüge über Jahrhunderte hinweg ein aktiver Standort kleinräumiger Bergbautätigkeit. Auch wenn große Lagerstätten ausblieben, zeugen zahlreiche Pingen, Stollen und Flurnamen von einer langen bergmännischen Tradition – von vermutlich frühneuzeitlichen Anfängen bis hin zum kurzlebigen Tiefbau im 19. Jahrhundert. Besonders die Gruben Hellmannskaute und Peterszeche entwickelten sich vorübergehend zu technisch ausgebauten Betrieben mit dampfbetriebener Förderung, mussten aber beide aufgrund rasch abnehmender Erzqualität nach wenigen Jahren wieder schließen. Auch umliegende Gruben wie Harmonie, Hunchebach oder Vereinigung zeigen eindrucksvoll, wie tief die bergbauliche Vergangenheit in Sassenroth verwurzelt ist – selbst wenn diese oft nur noch in Form von Flurnamen oder Bodenspuren sichtbar ist.

  • Hinweise auf prähistorische und mittelalterliche Verhüttungsplätze, entdeckt in den 1950er Jahren durch Otto Krasa.

  • Grube Hunchebach bereits 1755 erwähnt, mit Hinweisen auf älteren Bergbau (Pingen, frühere Gewerkschaften).

  • In den Grubenfeldern Harmonie und Vereinigung deuten enge Stollen und Pingen auf Bergbauaktivitäten mindestens seit dem 17. Jahrhundert hin.

  • Die Grube Hellmannskaute beginnt mutmaßlich in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts mit Tagebau und Stollenbetrieb.

  • Peterszeche entwickelt sich aus einer Konsolidierung kleiner Eigenlöhnergruben wie Dreieinigkeit, Minerva und Streimel.

  • 1859: Verleihung des Feldes Harmonie, möglicherweise Wiederaufnahme früherer Bergbauaktivitäten.

  • 1872: Konsolidierung von Hellmannskaute und Peterszeche, Eigentum geht später an die Gutehoffnungshütte Sterkrade über.

  • 1875:

    • Hellmannskaute erreicht die 30-m-Sohle, fördert 5.620 Tonnen Spateisenstein bei 150 m Ganglänge.

    • Maschinenanlage muss 1876 verstärkt werden, Gesamtteufe des Schachts: 86 m.

  • 1876:

    • Peterszeche beginnt mit dem Tiefbau, Schachtanlage mit zwei Sohlen (30 m, 60 m) und Gesamtteufe von 124 m.

    • Förderung erfolgt über Tiefen Stollen im Aengstebachtal nach Sassenroth.

  • 1882: Einstellung der Grube Hellmannskaute wegen abnehmender Bauwürdigkeit.

  • 1884: Auch Peterszeche stellt nach nur acht Jahren den Betrieb ein – starke Verquarzung der Gänge.

  • Einzelne Jahresförderungen von 5.000–15.000 Tonnen werden für Peterszeche genannt, gesicherte Gesamtmengen fehlen.

  • Die Pingenlandschaften sowie die Stollenreste der genannten Gruben sind heute noch im Gelände sichtbar.

  • Die Funde und schriftlichen Hinweise dokumentieren eindrucksvoll den bergbaulichen Übergang von kleingewerblicher Tätigkeit zur kurzlebigen Industrieförderung.

  • Eine umfassende archäologische Erforschung der älteren Bergbauspuren in Sassenroth steht größtenteils noch aus.

Beginn um 1850    Ende 1882

Einsatz einer Dampfmaschine vermutl. ab 1873 bis 1882

Teufe  Schacht 86 m

Förderung   Spat- und Brauneisenstein

Anmerkungen  1872 Konsolidation mit Peterszeche; Bauwürdigkeit der Gangvorkommen nahm mit zunehmender Tiefe rasch ab

Fenchel, W., Gies, H., Gleichmann, H.-D., Reichenbach, R., u.a. (1985): Sammelwerk Deutsche Eisenerzlagerstätten,  Die Sideriterzgänge im Siegerland-Wied-Distrikt, Geologisches Jahrbuch Heft 77, Schweizerbart’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart 

Gleichmann H.-D, (1996) : Die Grube Peterszeche und andere alte Gruben in Sassenroth in Heimatjahrbuch des Kreises Altenkirchen, Jahrg. 1996, Verlag Wilh. Dieckmann, Altenkirchen

Zeitschrift für das Berg-. Hütten- und Salinenwesen im preussischen Staate. (1852-1920), Jahrgänge 1875-1877; herausgegeben vom preuss. Ministerium für Handel und Gewerbe, Berlin

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