Grube Hellmannskaute u.a.

Hellmannskaute und andere Gruben in Sassenroth

Nur am Rande der mächtigen Gangzüge des Siegerlandes gelegen, fehlte es in  Sassenroth an großen Erzvorkommen, um bedeutende Bergwerke hervorzubringen. Dennoch lassen sich auch hier sowohl prähistorische wie mittelalterliche Spuren des Bergbaues  finden. Der Siegerländer Heimatforscher Otto Krasa hatte schon in den 1950er Jahren mehrere Verhüttungsplätze entdeckt, die er unterschiedlichen Zeiträumen zuordnete. Leider sind diese Funde bisher nur vereinzelt durch Archäologen näher untersucht worden.

Im auch heute noch durch zahlreiche Pingen nachvollziehbaren Tagebau und über Stollen wurde in Sassenroth Braun- und Spateisenstein abgebaut. Nur eine Grube hat hier auch Tiefbau betrieben, die am westlichen Ortsende gelegenen Hellmannskaute. Ihre Anfänge sind nicht genau bekannt, dürften aber der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts zuzurechnen sein. Tiefe Geländeeinschnitte im Hang zeigen heute noch teilweise den Verlauf der drei kleinen Gangvorkommen an, die zunächst im Tagebau und über kurze Stollen abgebaut wurden.

Hellmannskaute gehörte früher der Unternehmerfamilie Remy aus Bendorf, die auch Betreiber der Sayner Hütte war. Gleiche Eigentumsverhältnisse bestanden auch bei der Grube Peterszeche, deren Gangvorkommen auf der südlichen Hellerseite in der Nachbargemarkung Grünebach lagen. Offenbar kurz vor dem beabsichtigten Tiefbau konsolidierten 1872  beide Gruben. Drei Jahre später übernahm die Gutehoffnungshütte Sterkrade den Besitz.

Für die Hellmannskaute wird 1875 bereits über einen Abbau in der 30 m-Sohle  und eine Jahresförderung von 5.620 to Spateisenstein berichtet, wobei der Gang auf einer Länge von 150 m zwischen 0,50 m und 2,50 m mächtig war. Die Maschinenanlage war aber offensichtlich zunächst nur für eine geringe Tiefe ausgelegt worden und musste 1876 verstärkt werden, um eine weitere Sohle anlegen zu können. 

Der Schacht erreichte eine Gesamtteufe von 86 m. Mit zunehmender Tiefe hatten aber die Gangvorkommen  rasch an Bauwürdigkeit verloren, so dass der Betrieb schon 1882 eingestellt wurde.

Ein ähnliches Schicksal widerfuhr der Grube Peterszeche. Der rund 800 m lange Peterszecher Gangzug beschränkte sich auf die Gemarkung Grünebach und wurde zunächst von Eigenlöhnern und kleineren Gewerkschaften (u.a. Dreieinigkeit, Minerva, Streimel) im Tagebau und über Stollen abgebaut. Durch den Zukauf alter und benachbarter Grubenfelder erweiterte die Peterszeche ihre Abbauberechtigung auch auf weite Teile Sassenroths und Randbereiche der Gemarkung Schutzbach. Schwerpunkt der bergbaulichen Tätigkeit der konsolidierten Gewerkschaft blieb aber neben der bereits erwähnten Grube Hellmannskaute die Peterszeche.

Ihr  tiefer  Stollen  begann  in  Sassenroth  und  verläuft  im  Aengstebachtal  entlang  der Gemarkungsgrenze, bevor er nach rund 300 m die ersten Gangvorkommen in Grünebach erreicht. 1872 begannen auf der Peterszeche die  Vorbereitungen für den Tiefbau. Auf halber Höhe des Hanges wurde  eine  dampfmaschinenbetriebene  Förderanlage  errichtet  und  1876  in Betrieb genommen. Über zwei Tiefbausohlen (30 m und 60 m unterhalb des tiefen Stollens)  wurde das Gangvorkommen abgebaut, wobei der Schacht eine Gesamttiefe von 124 m erreichte. Das geförderte Erz wurde über den Stollen nach Sassenroth ausgebracht. Die Hoffnungen auf einen  längerfristigen Bergbau erfüllten sich jedoch nicht. Der Gang erwies sich mit zunehmender Tiefe in großen Teilen als stark verquarzt, so dass die abbauwürdigen Vorräte bald aufgebraucht waren und die Grube nach einer achtjährigen Betriebsphase 1884 aufgegeben wurde. Zwar werden Fördermengen zwischen 5 – 15.000 Tonnen für einzelne Jahre erwähnt, eine zuverlässige Zahl über den gesamten Abbau liegt aber nicht vor.

Etwas älteren Zeiträumen dürfte aber der Bergbau im näheren Umfeld zuzurechnen sein.   Im benachbarten Tal Hunchenbach befindet sich das Feld „Harmonie“, das über zwei kurze Stollen sowie einen Tagesschacht verfügte. Es wurde zwar erst 1859 verliehen, aufgrund des äußeren Erscheinungsbildes wird aber vermutet, dass hier schon früher Bergbau betrieben und dann im 19. Jahrhundert erneut aufgenommen wurde. Diese Ansicht  korrespondiert mit einer Beschreibung „sämtlicher Eisenbergwerke der Ämter Freusburg und Friedewald“  aus dem Jahr 1755, in der eine Grube Hunchebach in Sassenroth erscheint, wobei aber bereits älterer Bergbau erwähnt wird. Stollen und Tagesschacht waren nach diesem Bericht schon von einer früheren Gewerkschaft angelegt worden, die dort  alte Pingen vorgefunden hatte und weitere Erzvorkommen in der Tiefe vermutete. Auch im angrenzenden Feld „Vereinigung“ deuten kleinere Pingenfelder  sowie  enge  und  niedrige  Stollen  auf  einen  frühen  Beginn  des Bergbaus hin, der für beide Grubenfelder  zumindest im 17. Jahrh. vermutet werden kann. 

Literatur:

Fenchel, W., Gies, H., Gleichmann, H.-D., Reichenbach, R., u.a. (1985): Sammelwerk Deutsche Eisenerzlagerstätten,  Die Sideriterzgänge im Siegerland-Wied-Distrikt, Geologisches Jahrbuch Heft 77, Schweizerbart’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart 

Gleichmann H.-D, (1996) : Die Grube Peterszeche und andere alte Gruben in Sassenroth in Heimatjahrbuch des Kreises Altenkirchen, Jahrg. 1996, Verlag Wilh. Dieckmann, Altenkirchen

Zeitschrift für das Berg-. Hütten- und Salinenwesen im preussischen Staate. (1852-1920), Jahrgänge 1875-1877; herausgegeben vom preuss. Ministerium für Handel und Gewerbe, Berlin