Gruben Greisenhardt und Wasserberg

Die Gruben Greisenhardt und Wasserberg

Montane Aktivitäten über einen sehr langen Zeitraum kann der „Wasserberg“ in seinem Umfeld  im  Ortsteil  Sassenroth  aufweisen.  Über  prähistorische  und  mittelalterliche Verhüttungsplätze reicht die Bandbreite bis zum Nachlesebergbau in den letzten Jahren   des Siegerländer Bergbaus.

Auf dem Höhenzug in den Gemarkungen Offhausen, Grünebach und Sassenroth lässt ein über 600 m langes Pingenfeld erkennen, dass dem Gangzug schon lange eine größere Bedeutung zukam. Der vom Siegerländer Heimatforscher Otto Krasa in den 1950er Jahren entdeckte vorgeschichtliche Verhüttungsplatz im „Bärloch“ sowie vereinzelte mittelalterliche Plätze an den Ausläufern des Wasserbergs wurden auch bei montanarchäologischen Untersuchungen in den Jahren 2009/10 bestätigt.

Pingenfelder und Stollen am „Wasserberg“ (zum Vergrößern anklicken)

Für die neuzeitliche Epoche deuten schon einzelne Flurbezeichnungen wie „Bei der Berschergrube“, „Langgrub“  oder „Panzeche“ sowie die Vielzahl der dort  verliehenen,  meist kleinen Grubenfelder (u.a. Greisenhardt, Eisenzeche, Rosina, Bärloch, Auguste, Pfannzeche, Wassermann, Wasserberg, Morgensonne, Abendsonne, Sonnenberg, Juno, Dragoner, Uhlan) eine rege bergbauliche Betätigung an. Zum Ausgang des 18. Jahrh. schriftlich erwähnt werden Greisenhardt, Pfannzeche und Wasserberg, die auch in unterschiedlichen Höhenlagen die größten Stollen besaßen. Eine Gesamtlänge von mehr als 1.500 m erreichte dabei der Greisenhardtstollen, der in der Talsohle auf dem „Umweg“ über  die  kleineren  Gangzüge  Alte  und  Neue  Greisenhardt  zu  den  ausgeprägteren Vorkommen  des  Wasserberges  fortgeführt  wurde.  Der  fast  100 m  höher  liegende Wasserberger Stollen  kam mit seinen Verzweigungen auf 1.200 m und  der  Pfannzecher Stollen erreichte noch  450 m. Der Gangzug enthielt in seinem nördlichen Teil zahlreiche kleine  Seitenverschiebungen.  Während der Zeitraum für den Abbau der Erze im Tagebau (Pingen) nicht mehr nachvollziehbar ist, lag der Schwerpunkt beim Stollenbetrieb im 19. Jahrhundert. Lediglich im Feld Uhlan ging der Betrieb noch in geringem Umfang bis um 1920 weiter. Angaben zu den Fördermengen liegen nicht vor.

Tiefbau hat in der Gegend des Wasserbergs nicht stattgefunden, offenbar boten die Gangvorkommen von ihrer Mächtigkeit her den überwiegend kleinen Gewerkschaften  keinen entsprechenden Anreiz.

1954 begann dann die letzte Phase des Bergbaus auf dem Wasserberger Gangzug.  Mit staatlicher Förderung und Unterstützung wurde der Wasserberger Stollen durch das Bergbauunternehmen Fetthauer wieder aufgewältigt, die Gangvorkommen auf ihre Ausdehnung untersucht und der noch vorhandene Spateisenstein abgebaut. Über Sturzrollen gelangte das Erz auf den rd. 100 m tiefer gelegenen Greisenhardtstollen und wurde dort im Handbetrieb über ein 1.000 m langes Anschlussgleis zum Stollenausgang gebracht. Die jährliche Förderleistung des kleinen Betriebes lag bei rd. 1.500 to, die auf der Hainer Hütte in Siegen weiterverarbeitet wurden.  

Anfang der 1960er Jahre wurden der Greisenhardtstollen und der nahegelegene Königsstollen von der Kommune angepachtet, um die austretenden Wassermengen  für die Trinkwasserversorgung zu nutzen. Der relativ hohe Eisen- und Mangangehalt des Wassers musste über eine Aufbereitungsanlage reduziert werden. Zusammen waren beide Stollen über 20 Jahre lang Hauptlieferanten der Herdorfer Trinkwasserversorgung. 

Literatur:

Gleichmann H.-D, (1996) : Die Grube Peterszeche und andere alte Gruben in Sassenroth in Heimatjahrbuch des Kreises Altenkirchen, Jahrg. 1996, Verlag Wilh. Dieckmann, Altenkirchen

Hoffmann, A. (1964): Beschreibungen rheinland-pfälzischer Bergamtsbezirke, Band , Bergamtsbezirk Betzdorf, Verlag Glückauf GmbH, Essen

Zeiler, M (2013): Latènezeitliche Eisenwirtschaft im Siegerland,in METALLA (Bochum) Nr.20.1/2013 herausgegeben vom Deutschen Bergbaumuseum Bochum